Einfach mal mutig sein.

by Dani

Das Leben – es ist voll von Überraschungen, Enttäuschungen, Entscheidungen. Von guten Zeiten, von traurigen Zeiten. Von Freud und von Leid. Menschen kommen und Menschen gehen. Nach dem Regen kommt immer wieder Sonnenschein und jeder Tag bietet uns die Möglichkeit noch einmal neu anzufangen. Jeder Tag bietet uns die Möglichkeit ein besonderer Tag zu werden, wenn wir es zulassen. Wenn wir ihn mit Freude und Liebe schmücken und ihm einen Platz in unserer Erinnerung geben. Jeder Tag möchte etwas Besonderes werden und nicht einfach einer von vielen. 

Unser Leben ist geschmückt mit Wünschen und Sehnsüchten. Die einen sind einfach zu erfüllen und die anderen sind weiter von der Realität weg. Die einen sind neu und die anderen tragen wir sehr lange in unserem Herzen. Manchmal so lange, dass es schon weh tut.

Einer meiner großen Wünsche ist seit Jahren ein eigener Hund. Das mag für manche vielleicht simpel und einfach klingen, ist es für mich aber nicht.

Als ich im Jahr 2013 für meine Ausbildung nach Koblenz zog, trug ich diesen Wunsch schon in mir. Wie schön wäre es gewesen, wenn ich neben meinem belanglosen Partner jemanden gehabt hätte, dem ich abends zu Hause hätte erzählen können, wie schlimm es mal wieder in der Schule oder im Praktikum war? Wenn mir jemand zugehört und mir mit seiner Anwesenheit ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hätte? Das wäre unbeschreiblich schön gewesen.

Realisierbar war es nicht, war ich doch einige Stunden am Tag in Schule oder Praktikum. Und außerdem war Tierhaltung in der Wohnung nicht erlaubt. Die Gesellschaft eines Hundes wäre mir damals schon lieber gewesen als die Gesellschaft vieler Menschen um mich herum. In der Schule hatte ich nicht wirklich jemanden und in den verschiedenen Praktika auch nicht. Die gut betuchten Damen in der Schule rissen sich nicht um meine Gesellschaft und auf die Gesellschaft der Leute aus dem Praktikum konnte ich in den allermeisten Fällen auch verzichten.

Eine einzige Freundin hatte ich in Koblenz, jedoch ist die recht kurze aber sehr schöne Freundschaft leider an unüberwindbaren Differenzen zerbrochen.

Und dann ging es doch wieder aufwärts

Happy war ich dann, als ich nach meiner Ausbildung Koblenz wieder den Rücken kehren konnte. Die sinnlose Partnerschaft bereits beendet zog ich also wieder Richtung Heimat. Aber leider wieder in eine Wohnung, in der Tierhaltung nicht erlaubt war. Es half nichts, schließlich war auf die Schnelle nichts Anderes zu finden.

Weitere 3 Jahre vergingen, bis ich jetzt hier sitze und es mir recht gut geht. Nicht ganz so schöne Vorkommnisse aus der Ausbildung verarbeite ich so langsam und ich erfreue mich jeden Tag an der neuen Wohnsituation.

Jetzt kann der Traum wahr werden

Und nun ist er da, der Vermieter, der mir Hundehaltung erlaubt. Sein genauer Wortlaut war „Von mir aus kannste dir 10 Hunde holen“. Er ist ein Raubein, aber ich mag ihn echt gerne. Seit ich im September oder Oktober gefragt habe, habe ich nun die Gewissheit, dass ich darf.

Aber…Unsicherheit und Ungewissheit ist trotzdem da. Was ist, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht klappt? Was ist, wenn ich es nicht schaffe? Was ist, wenn der Hund mich nicht mag?

Entschieden haben wir uns für einen Mischling aus Spanien. Die hübsche Fellnase irrte mit einem Strick um den Hals umher und wurde vom Tierheim aufgenommen. Warum genau er einen Strick um den Hals hatte, will ich gar nicht wissen. Werde ich wohl auch nie erfahren.

Gesehen hatte ich ihn bei Ebay Kleinanzeigen. Einige Tierschutzvereine veröffentlichen dort ihre Hunde, um für sie neue Familien oder überhaupt einmal eine Familie zu finden. Nachdem wir dann angefragt hatten, gab es eine Vorkontrolle und wir bekamen recht schnell die Zustimmung.

Ich habe geweint. Ich hatte mich in diesen Hund mit den treuen Augen und dem auf manchen Fotos traurigen Blick verliebt und freute mich nach Monaten der Suche jetzt einem Hund ein neues zu Hause geben zu dürfen.

Zweifel gibt es immer – ja und?

Und nun warten wir, bis er nach Deutschland kommt. Freudig verkündete ich die frohe Botschaft auf meinem Privataccount bei Facebook. Man gratulierte mir und manche wollten unser neues Familienmitglied gerne per Foto sehen. Von „Feiner Kerl“ bis hin zu „ein Pirat“ (wegen der Fellfärbung) waren schöne Kommentare dabei.

Eins machte mich aber auch…ja was eigentlich genau? Sauer, traurig? Eine Bekannte schrieb etwas Ähnliches wie „Hoffe ihr habt euch das gut überlegt. Wir haben 24 Jahre Hunde und manchmal würden wir auch lieber liegen bleiben als raus in die Kälte wegen dem Hund“.

Als ich das gelesen habe rollte ich mit den Augen und war genervt, soviel weiß ich noch. HALLO??? Natürlich habe ich es mir überlegt. Ich wache ja nicht eines morgens auf und denke „Ach weißte wat, ich glaube wir holen uns mal ’nen Hund“. Und ja, ich habe auch Angst und Bedenken. Ich habe in meinem Leben auch nicht immer rosige Zeiten gehabt und habe schon so etwas wie Angst zu versagen. Nur was soll ich damit machen, mit dieser Angst? Soll ich deswegen meinem bisher nahezu größten Wunsch den Rücken kehren und das Thema Hund begraben?

Der Post bei Facebook ist eigentlich so schön. Leute gratulieren mir und freuen sich mit mir. Manche von ihnen wissen ja, wie lange ich mir schon einen Hund wünsche. Warum muss es dann Leute geben, die dann Verunsicherung schüren wollen?

Eine nette Bloggerkollegin hat dann auf den Punkt gebracht, was ich mir auch in der Art gedacht habe: Natürlich hätte ich es mir überlegt. Und wenn man danach gehen würde, dürfte man auch keine Kinder bekommen. Wie Recht sie doch hat…

Zweifel und ein mulmiges Gefühl gehören doch dazu, wenn man sich in eine neue Situation begibt, oder? Haben denn schwangere Mütter gar keine Angst vor der neuen Situation? Oder Leute, die einen neuen Job antreten?

Warum kann man nicht einfach mal positiv denken? Ich mach‘ das jetzt einfach mal. Ich denke positiv (auch wenn ich dafür nicht immer berühmt bin). Auch weiß ich, dass es am Anfang und auch später schwierig werden kann, aber ich stelle mich der Situation. Warum? Weil ich es schaffe. Und auch wenn ich weiß, dass nicht alles wie im Bilderbuch funktionieren muss, werde ich mein Bestes geben. Ohne negative Gedanken. Dafür habe ich mir jetzt zu lange einen Hund gewünscht. Und dafür habe ich Benny gegenüber eine zu große Verantwortung, als dass ich mich jetzt mit negativen Gedanken verrückt mache. Der Kleine zählt auf mich. Und das ist gut so.

Einfach mal mutig sein.

Dani

 

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7 comments

Annelina 7. März 2018 - 09:18

Hi Dani! Deine Bedenken kann ich so gut verstehen. Ich hatte als Kind einen eigenen Hund bei meinen Eltern. Wobei diese schlußendlich das Meiste mit ihm zu tun hatten. Mein Part war eher das gemeinsame Spielen. Anfang letzten Jahres wollte ich mir dann wieder einen eigenen Hund holen. Ich hatte anfangs wahrscheinlich die gleichen Bedenken wie du. Ich wollte allerdings auch einen Rassehund (im Nachhinein keine gute Idee meinerseits). Leider haben die Züchter kurzfristig abgesagt und deshalb habe ich mich erstmal von der Idee verabschiedet. Noch bevor ich nach einem anderen Züchter schauen konnte, hatte meine beste Freundin mir auf Internetseite eines Tierheims eine Katze gezeigt (sie kommt auch aus dem Tierschutz/ aus Russland). Und obwohl ich Katzen nie mochte – es war absolut Liebe auf den ersten Blick. Nur deshalb habe ich keinen Hund und bin von der Idee mittlerweile auch abgekommen. Deine Liebe und den Wunsch nach einem eigenen Hund kann ich trotzdem absolut nachvollziehen. Am Anfang muss man sich einfach zusammen finden, aber das werdet ihr super hinkriegen. Tiere aus dem Tierschutz sind so liebenswerte und dankbare Wesen und genauso wie er dein Leben bereichern wird, wird sein Leben durch dich um so vieles schöner. Ihr werdet sicher bald ein eingespieltes und unschlagbares Team sein. 🙂

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DanivomDach 7. März 2018 - 09:37

Das ist lieb von dir, danke 🙂 Ich wollte auch einen Rassehund, aber als ich Benny dann sah war es mir egal, dass er ein Mischling ist. Wir sind sehr gespannt, wie es sein wird und sind aber bester Dinge. Mein Freund hat überhaupt keine Bedenken, der ist da ganz cool 🙂 Wir freuen uns jetzt, dass wir doch einen Hund aus dem Tierschutz holen. Die Rassehunde finden dann doch meistens ein zu Hause, die Hunde im Tierheim / Tierschutz leider nicht. Ich halte euch auf dem Laufenden 😀

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Annelina 7. März 2018 - 09:51

Wenn man ein Tier sieht und gleich verliebt ist, dann ist es sowas wie Schicksal, bin ich der Meinung. Ich bin leider auch eher ein Pessimist und mach mir immer zu viele Gedanken. Umso besser ist es, dass dein Freund da ganz entspannt ist und dich im besten Fall auch ein bisschen beruhigen kann. Ich denke aber, sobald Benny da ist, sind deine Bedenken und Zweifel wie weggewischt. Ich freue mich schon auf deinen ersten Bericht von deiner Zeit mit Benny. <3

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DanivomDach 8. März 2018 - 09:04

Vielen lieben Dank 🙂

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Marion Salentin-Gelhard 7. März 2018 - 20:07

Ich finde es toll, dass Du Dir endlich einen großen Wunsch erfüllst und wünsche Dir ganz viel Freude mit Deinem neuen Gefährten. Auch wenn es vielleicht Anfangs etwas schwieriger sein sollte, weil man nicht weiß, welches Schicksal dem kleine Kerl widerfahren ist, wird er bestimmt ganz schnell merken, dass da ein Mensch ist, der ihm Liebe schenkt und es gut mit ihm meint. Und er wird Dir auch ganz viel Zuneigung schenken. Ich glaube nicht, dass Du es bereuen wirst – ganz im Gegenteil. Ich freue mich für Dich und bin schon ganz gespannt auf Deine ersten Berichte. Ich kann mich noch gut an die ersten Tage mit meinem kleinen Rocky erinnern, der jetzt schon 13 ist.

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DanivomDach 8. März 2018 - 09:03

Vielen lieben Dank 🙂

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Imk€ Und€rhiLL 12. Oktober 2019 - 11:54

Schöner Bericht. Danke fürs öffnen und Mut machen! Es fällt mir nicht leicht, aber ich versuche regelmäßig über meinen Schatten zu springen!

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